Ein neues Zeitalter der Aufmerksamkeit
27.05.2024
Über den Newsletter von Austin Kleon bin ich auf den Artikel „The Attention Cottage“ von Alan Jacobs gestoßen. Seine Gedanken erinnerten mich an ein Meme, dass der Autor Douglas Coupland vor vielen Jahren veröffentlichte. Auf diesem steht in riesigen Lettern einfach:
I MISS MY PRE-INTERNET BRAIN
Daran muss ich oft denken. Wenn das alles wieder zu viel wird. Mit Nachrichten über den Weltuntergang, gepinge von Erinnerungen, die ich sofort wieder vergesse oder das 832. lustige Video das mir irgendjemand sendet. Das alles in einer Sekunde, die sich sekündlich wiederholt. Und das 24/7, an 365 Tagen und sogar am 29. Februar.
Und gleichzeitig gilt der Satz „If it feels like too much, it is too much.“ des Minimalisten Joshua Fields Milburn.
Was also tun?
Eine neue Aufmerksamkeit wird benötigt
Alan Jacobs sagt richtigerweise, dass die alte Welt der Aufmerksamkeit, wie wir sie kannten für immer verloren ist. Wie eine alte Zivilisation liegt sie begraben unter Schichten von Dingen, denen wir erlaubt haben, unsere Aufmerksamkeit zu plündern und zu rauben. Uns bleibt nichts, als auf diesem Schlachtfeld, über dass wir längst haben Gras wachsen lassen, etwas Neues zu bauen.
So erzählt Jacobs seinem Artikel von Künstlern, die alte Kinos kaufen und dort Oasen der Stille und Aufmerksamkeit bauen. Er führt das fort in die Metapher eines Cottage. Das wir uns bauen. Ein gemütliches Landhaus. In dem wir „einfach“ mal wieder ein Buch lesen … verdammte Axt, einfach mal wieder wenigstens einen Newsletter oder so einen Artikel wie den von Alan. Das habe ich getan. Und es hat mich inspiriert, diesen kurzen Blog-Post zu schreiben.
Wenn wir es bauen, werde ich kommen!
Heute Abend werde ich mit Steffi besprechen, ob wir gemeinsam so ein Cottage bauen wollen. Abende, an denen wir uns ein Getränk nehmen, eine Decke und ein Buch. Nichts anderes. Auf den Balkon setzen. Und mal wieder lesen. So wie vor dem Internet. Oder ich werde alleine in den Park gehen. Nur mit einem Skizzenbuch. Ohne Ping. Ohne „Ob Beate wohl schon geantwortet hat auf meine Frage nach dem Rezept für Fantakuchen?“ Weil ich weiß, dass mein altes Gehirn irgendwo da unten verschüttet liegt, wie es war, vor der „SoMeKalypse“. Vor den Plünderungen. Hungrig, offen und mit der puren Lust am Lernen.
Den Artikel von Alan könnt Ihr hier lesen: