YouTube, Vlogs und "Tschüss!, Fernsehen".
10.05.2016
Fernsehen, so wie wir das als Kinder und Jugendliche noch kannten, schaue nicht mehr. Zuerst haben mich andere Aktivitäten von Slam bis Illustration abendlich aus diesem Zeitvertreib herausgespült. Und als dann wieder Zeit war, gab es bereits Netflix, Amazon und Co. Lineares, vortermerniertes Programm war da nicht mehr nur nicht nötig, sondern hinderlich.
Das Fernsehgerät als solches in unserem Wohnzimmer dient mir mittlerweile ausschließlich zum PS4-Spielen (FIFA 16 anyone? My Nick ist markus.freise!) oder richtigen Fußball bei Sky. Jeder andere Konsum bewegten Bildes läuft nahezu ausschließlich über mein MacBook Pro bzw. zu einem sehr wesentlichen Teil über das iPad Pro. Und, wie gesagt: Programmchef bin ich und meine Sender heißen Netflix, Amazon oder SkyGo.
Danke für YouTube, Steffi
Vor einiger Zeit ist auch YouTube dazu gekommen. Am Anfang war das meine Liebste, die das als ernsthaftes Medium entdeckt hat. Ihr Steckenpferd ist gesunde Ernährung mit allem was dazu gehört. Und YouTube ist hier nicht nur eine Goldgrube an gutem Material, sondern von einer einfach Video-Plattform mit Clips zu einem echten Vertriebskanal oft sehr professionell produzierter Serien geworden.
Man will das Internet umarmen
Zuerst habe ich Steffi gelegentlich über die Schulter geschaut, wenn sie zuerst Christina, dann Yamina und später auch Connie (nein, nicht die mit der Schleife im Haar) zusah und hörte. Vor allem die Qualität der Videos hat mich oft beeindruckt. Das waren keine wackeligen Handy-Cam-Shots. Das war so, wie ich das gelernt hatte. Professionelle Kameraführung, Licht, Ton. Alles vom Feinsten. Und alles selbst produziert. Und dennoch mit dem Charme des Persönlichen. Das für Video und TV, was Blogs fürs gedruckte Wort und Bild waren oder sind. Es waren Momente, in denen man das Internet umarmen möchte. Für Steffi ist YouTube übrigens mittlerweile neben Fachliteratur und Blogs der Weg zur Informationsbeschaffung geworden. Gerne poste ich bald mal auch ihre Abo-Liste hier – meine ist unten.
Social Media wie es sein muss
Seit einigem Wochen hänge auch ich nun stundenlang vor YouTube. Die UX der iOS-App ist zwar dürftig – das am Rande erwähnt – aber der Schatz an Material ist so umfassend. Manchmal erinnert mich das an die Nachmittage in der Stadtbibliothek Gütersloh. Stöbern und aufsaugen. Die Bandbreite der Themen ist dabei sprichwörtlich unfassbar. Von tiefgreifenden TED-Vorträgen bis zu Analysen von Film-Trailern. Von Star Wars-Gerüchten bis Casey Neistat ist alles dabei. Das Abo tritt an die Stelle des Fernsehkanals. Werbung gibt es kurz vor dem Video und selten mittendrin. Finde ich gut, irgendwie muss der Kram sich ja refinanzieren. Fair Deal. Und durch die bekannten Interaktionsmöglichkeiten – Kommentieren, liken, teilen – gewinnt das Ganze sowieso einen Mehrwert, den Fernsehen niemals hatte und niemals haben wird. Keine brandneue Erkenntnis. Aber immer wieder im buchstäblichen Sinn: bemerkenswert.
Die Ansätze über YouTube zu sprechen sind so immens, dieser Beitrag könnte Megabytes groß werden. Allein wenn man an den Aspekt des Content Marketing denkt … dazu bald mehr im Blog unserer Agentur, des Designbüro Freise. Man könnte auch sagen, das ist alles nichts Neues und die YouTube-Kids mit ihren Vlogs wurden ja bereits vor Monaten durchs Feuilleton gehyped. Nach meiner Auffassung ist diese Hype-Phase jedoch vorbei. YouTube ist im Mainstream angekommen und bedient mittlerweile ein breites Publikum. Im Alter und Anspruch auch jenseits, oder besser: parallel von Teens und Twens, von DIY-Schmink-Videos und Let’s Playern.
Das meine ich natürlich gar nicht wertend. Ich habe großen Respekt vor jedem, der Inhalte produziert. Alle weitermachen. Ihr seid super.
Missachtet die Rückzugsgefechte der klassischen Medien. Habt Spaß!
Was ich viel mehr sagen will ist: Bei YouTube ist für alle was dabei. Lasst Euch nicht abschrecken von den Altvorderen der klassischen Medien, die YouTube als Plattform irgendwelcher jugendlicher Freaks darstellen wollen. Das kennen wir alles schon von Blogs und aus den 1990ern und dem “Internetz, das sich nicht durchsetzen wird”. Das sind immer Rückzugsgefechte einer “Generation”, eines Mediums oder einer Industrie, die nicht so recht wissen, wohin mit sich und ihrem Neuland.
So.
Dieser Post soll erst einmal nur einen kurzen Überblick geben und einen Anreiz, sich mal mit YouTube als echten Medien-Kanal zu beschäftigen. Dazu:
Kanal-Empfehlungen von Ruthe bis Casey Neistat
Hier ein Auszug meiner Abos bzw. diejenigen, die ich am liebsten und häufigsten schaue ohne Reihenfolge.
Ralph Ruthe – Cartoons des Bielefelder Humoristen. Immer großartig.
Connie Biesalski – Slogan: Lebe ein geiles Leben! No Excuses. Sagt alles.
Moin Yamina – Eher Frauenthemen. Aber so toll produziert. Schaue ich gerne.
TED Talks – Vorträge zu allen möglichen Themen von inspirierenden Menschen
DSC Arminia Bielefeld – der offizielle Kanal des Sportvereins der Ostwestfalen
Kampf der Künste – Poetry Slam-Auftritte.
Teoh Yi Chie – Kanal von Parka Blogs. Viel rund ums Zeichnen und so.
Heather Rooney – Zeichenvideos der allerersten Klasse. Herz.
Boagworld – Vlog des Digital Pioneers Paul Boag rund um UX und Digital Transformation
Emergency Awesome – alles rund um Popcorn-Kino und -Serien
New Rockstars – neben Emergency Awesome der beste Kanal für Pop-Corn-Unterhaltung
Casey Neistat – der beste Vlogger. Boah. Bekommt bald einen eigene Beitrag hier.
Und Du? YouTubest Du auch?
Wie ist Deine Erfahrung mit YouTube? Hast Du auch diverse Abos? Welche sind das? Was kannst Du empfehlen? Und fehlt Stefan Raab wirklich?