Wo Sven Regener Recht hat ... und nicht.
23.03.2012
Sven Regener lässt Dampf ab. So richtig. Auf „Bayern2“ wollte der Moderator eigentlich nur ein kurzes Statement und bekam 5 Minuten lang ungefiltert Sven Regener – Sänger von Element of Crime und Autor der Herr Lehman-Trilogie. Da lässt sich Regener über die Urheberechts-Debatte und den Umgang mit Künstlern aus, dass es ein Wonne ist. Der Moderator hat nicht viel zu sagen, und das ziemlich einzige was er sagt ist auch noch falsch: „Das ist aber eine ziemlich dezidierte Meinung, die sie da haben“. Und das meine ich inhaltlich.
Nein. Hat er nicht, der Regener. Der Regener verallgemeinert und schert über den Kamm. Sven Regener macht sich nicht die Mühe, die Prozesse rund um den Musikmarkt und das Konstrukt aus Künstlern, GEMA und YouTube (stellvertretend für Kanäle, auf denen kostenlos konsumiert werden kann) zu hinterfragen. Nach Lösungen zu suchen. Er sagt einfach: Das ist meine Kunst, und wenn ich sage, ich will dafür Geld sehen, dann ist das mein Recht und wenn ich nicht will, dass das irgendwo kostenlos zu sehen ist, dann auch. Damit tut er das, was eben „Recht“ im Sinne von Gesetz ist, zum aktuellen Zeitpunkt. Sven Regener ist eben Künstler, nicht Politiker, nicht Lobbyist, nichts von alledem. Er will einfach nur Kunst machen, mit der er Geld verdienen kann, weil das sein Beruf ist, und das in den aktuell geltenden Rechts- und Wirtschaftskonstrukten.
Ich bin mir sicher, so manchem Piraten schnaubt sich das innere Urviech nach oben, wenn er das Interview hört. Eben, weil es nicht dediziert ist, was Regener sagt, eben weil der Pirat Politiker und nicht Künstler ist. Und wo der eine von Gesetzesnovellen träumt, singt der andere seine Lieder.

Liebe ACTA-Aktivisten, die ihr das gemacht habt. Wer Respekt und Weitsicht einfordert, der sollte soviel Respekt und Weitsicht haben, dass auch eine Häuserwand Privateigentum ist und das Besprühen einer solchen nichts anderes als verachtenswürdiger Vandalismus.
Ich bin mir sicher, dass Regener bei seinen Äußerungen – selbst wenn er zum Schluss auf die Piraten losgeht – viel mehr die Copy-Kids im Blick hat (schön ist der Vergleich mit dem Supermarkt und klauen und so) die sich umsonst nehmen, was sie bekommen können. Einfach, weil es geht. Fakt ist: kino.to war illegaler Mistkram. Ohne Grauzone und sowas – mindestens unanständig. Da sind Diebe am Werk, denen es genau so wie Regener nicht darum geht, den Status Quo so zu ändern, dass er dann für alle gut ist, sondern die es einfach doof finden, dass das neueste Video von … ach, ich kenne die alle gar nicht mehr … nicht mehr auf YouTube zu finden ist, weil die GEMA und die Künstler und YouTube keinen Konsens finden. Dann gehen die auf die Straße, tragen Masken, skandieren Parolen, sprühen fremder Leute Eigentum an (siehe Foto), glauben das wäre Protest und machen alles nur noch schwieriger. So schwierig, dass selbst intelligente Menschen wie Regener das alles nicht mehr durchschauen.
Und dann wird er wütend. Und zwar zu Recht.
Nein, Sven Regener hat keine dedizierte Meinung abgegeben. Das will er auch gar nicht.
Er will den ganzen Tag Kunst machen damit Geld verdienen. Und das in dem System das gerade da ist.
Was ist daran falsch?
(Wenn Ihr das kommentieren mögt, freue ich mich, wenn ihr das hier tut.)
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