Was Apfel (oder Strg) Z und die Fernsehserie Friends gemeinsam haben
27.04.2014
Die Serie “Friends” gehört definitiv zum Besten, was jemals über einen Fernseher ausgestrahlt wurde. Das weiß jeder, der sie im englischen Original gesehen hat. Wer nur die deutsch synchronisierte Fassung kennt, wird zurecht sagen, dass die Serie fürchterlich albern, die Charaktere unerträglich und die Dialoge dumm sind. Sprich: Ein wirklich großartiges Werk aus Sprachwitz und intelligenten Plots ist durch eine völlig lieblos heruntergenudelte Übersetzung (mit teils falsch übersetzten Dialogen) ins Deutsche vollständig kaputt gegangen. Lost in translation forever.
Überraschung: Gleiches gilt für das berühmteste aller Tastatürkürzel: Apfel Z.
Das wurde mir kürzlich bewusst, als ich das erste Mal das nicht ins Deutsche übersetze Programm MangaStudio benutzt habe. Das ist ein (sehr empfehlenswertes) Zeichenprogramm und man hat meist die eine Hand auf der Tastatur, um Werkzeuge und Befehle aufzurufen und die andere am Stift auf dem Tablett. Ich hatte mich dann vermalt und wollte das rückgängig machen. Ein wiederholtes Drücken von Apfel Z (auf Windows wäre das Strg oder Ctrl Z) brachte mich nicht wie gewohnt zurück. Ein wenig Erfahrung mit Computern ließ mich aber schnell erahnen, dass die fehlende sprachliche Lokalisierung auch bedeutete, dass ich es hier vermutlich mit einer amerikanischen Tastaturbelegung zu tun hatte. Und da liegt das Z dort wo unser Y liegt. Und weil ich zu faul war, die Tastenbelegung zu ändern und viel lieber zeichnen wollte, gewöhnte ich mich seitdem dran, dass das bei Manga Studio eben so ist.
Als ich nun kürzlich mal wieder mit Photoshop gezeichnet habe, ging es andersherum. Die Macht der Gewohnheit ließ mich Apfel Y drücken. Nichts geschah. Ein Geistesblitz später drückte ich Apfel Z und hielt inne.
Wie umständlich war das denn, dass man dafür die Finger so verbiegen muss, um Apfel Z zu drücken? Und, Moment, Apfel und Y liegen ja direkt nebeneinander und wer hat das wohl erfunden Apfel Z? Die, da wo Z liegt, wo unser Y ist. Das kann man mit einer Hand ganz locker drücken ohne den Blick vom Monitor und die Konzentration aus der Arbeit zu nehmen.
Somit ist ein wirklich durchdachter Aspekt an Usability vor Jahrzehnten in der Übersetzung verloren gegangen und hat sich seitdem unbemerkt in die digitale DNA einer ganzen Kreativen-Generation verfestigt.
Apfel Y für immer
Deshalb mein Appell: Sucht in Euren Programmen nach der Möglichkeit, die Tastaturbelegung zu ändern und legt “Rückgängig” auf Apfel-Y um. Eure Fingergelenke werden es Euch danken. Hier Links wie das in den wichtigsten Grafik-Programmen funktioniert: