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Die Mauer - Bericht aus Palästina

10.07.2014

die-mauer-bericht-aus-palaestina-072497070Als ich auf der Buchmesse in Leipzig 2012 nach einer Lektüre für die Rückfahrt mit dem Zug nach Bielefeld suchte, dachte ich, auf dem Stand von Edition Moderne wäre ich mit der Graphic Novel “Die Mauer – Bericht aus Palästina” von Maximilien Le Roy und Mahmoud Abu Srour fündig geworden. Empfohlen vom Verleger und begeistert vom Artwork griff ich zu und freute mich auf den Heimweg. Ich irrte. Bereits in der überfüllten S-Bahn zum Hauptbahnhof begann ich zu lesen und hörte nicht mehr auf, so dass ich den Comic bereits vor Abfahrt nach Hause noch in Leipzig durchgelesen hatte. Es war einfach zu fesselnd.

Die Mauer – Bericht aus Palästina” hat mir als biographische Gemeinschaftsarbeit eines Palästinensers aus dem Westjordanland und eines französischen Comic-Künstlers innerhalb einer recht kurzweiligen Graphic Novel vermutlich mehr Verständnis für den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis beigebracht, als es jede Sondersendung mit Korrespondenten und Experten in den 40 Jahren zuvor konnte. Ein schönes Beispiel dafür, dass das Medium Comic viel mehr als Wissensvermittler eingesetzt werden sollte.

Zum Inhalt hier die Angabe des Verlags

2008 trifft der Franzose Maximilien Le Roy den Palästinenser Mahmoud Abu Srour im Rahmen eines Zeichenworkshops im Kulturzentrum des Flüchtlingslagers Aida bei Bethlehem. Beide sind 22 Jahre alt und verstehen sich auf Anhieb. Ein Jahr später reist der Autor Le Roy noch einmal zu Mahmoud. Aus dieser Begegnung entstand dieses eindringliche Buch, in dem Mahmoud aus seinem Alltag erzählt, der von den israelischen Sperranlagen um das Westjordanland geprägt ist.

Da der Konflikt vor Ort aktuell wieder gnadenlos aufflammt und weil wir “Abendländer” uns immer wieder anmaßen urteilen zu wollen, lege ich jedem dieses Buch ans Herz. Es gibt einem zumindest einen Hauch von Eindruck wie komplex und vielschichtig das ist, was wir aus den Medien nur als “Der Nahost-Konflikt” kennen. Und wie sehr jeder Einzelne Mensch in Palästina und Israel dort direkt in seinem Alltag betroffen ist.

Auch zeichnerisch mag ich “Die Mauer – Bericht aus Palästina” sehr gerne. Der flotte, aber präzise Bleistiftstrich von Maximilien Le Roy, kombiniert mit monochrom schmutziger digitaler Kolorierung unterstreicht das eigentlich Rauhe der Erzählung und des Ortes, an dem sie spielt. Immer wieder wird das Artwork Le Roys dabei von  wunderschönen Zeichnungen des Protagonisten Mahmoud Abu Srour unterbrochen. Das wiederum schenkt der Story die notwendige Wahrhaftigkeit. Ein toller Griff in die Erzähltrickkiste.

Die Mauer – Bericht aus Palästina” ist definitiv ein kleines Juwel meiner Comic-Sammlung

Bitte seid so nett und bestellt “Die Mauer – Bericht aus Palästina” direkt beim Verlag. Das ist einfach und hilft dem Verlag deutlich mehr, als wenn ihr es bei Amazon und Co. kauft. (Oder geht zum Comic-Dealer um die Ecke.)

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