Die Manga-Zeichenschule-Lüge und Scott McCloud
07.12.2010
Ich fürchte, Scott McCloud hat Recht, wenn er in seinem Blog behauptet, dass eines Tages alle Comics so aussehen werden.
Vor allem, wenn ich sehe, welche Flut von an Büchern übers „Comic-Zeichnen-Lernen“ über uns hinüber schwappt und wie den jungen – vor allen Manga-Fans – darin suggeriert wird, dass es total einfach ist, das zu lernen.
Liebe Kinder, lasst Euch nicht verarschen. So einfach ist das nämlich leider gar nicht. Kauft Euch ein paar ordentliche Bleistifte, einen Skizzenblock, macht Euch ordentliche Musik an und zeichnet einfach soviel wie es geht und bis Euch die Finger bluten. Nächtelang hindurch und am Morgen in der Schule gleich weiter. Im Bus. Auf dem Klo. Bei Oma. Auf ihrer Beerdigung. Immer. Und überall. Und nach ein paar Jahren, habt ihr dann einen Stand erreicht, der den Wunsch erfüllen kann, den diese blöden Bücher in Euch aufgerissen haben.
Denn für’s Zeichnen gilt, was für sovieles gilt: „Zeichnen lernt man durch Zeichnen”.
Anspitzer raus, los geht es. Ihr schafft das.
Dennoch. Es gibt sie: Gute Sekundärliteratur über das Zeichnen von Comics.
Es ist natürlich infam, in einem Posting zu behaupten, dass man mittels Sekundärliteratur nichts über Comics zeichnen lernen kann und im selben Posting Scott McCloud zu erwähnen. Natürlich gibt es ein paar sehr gute Bücher über das „Machen“ von Comics.
Vor allem das de-facto-Standardwerk „Comics richtig lesen“ und daneben „Comics machen“ und „Comics neu erfinden“ von eben Scott McCloud.
Unerwähnt bleiben soll dann auch nicht eins meiner liebsten Werke dazu „Drawing Words and Writing Pictures“.
Alleine diese vier Bücher schieben einen richtig nach vorne. Nur suggerrieren die eben den Kids aber nicht, dass man mal eben zwei, drei Figuren abmalt und dann ein Comic-Zeichner ist. Die setzen ganz vorne an und legen die Latte schon sehr bald sehr hoch. Der Rest ist Training. Und dazu muss man die Turnschuhe anziehen und loslaufen.