Astrid Lindgrens Näs
26.08.2011
Würde ich ein Buch schreiben „100 Orte, die man gesehen haben muss“, wäre Näs in Vimmerby, Schweden irgendwo in den Top 10. Näs ist der das Bauerngut, auf dem Astrid Lindgren geboren wurde und ihre Kindheit verbracht hat. Hier hat sie mit ihren Geschwistern gespielt, wie sie selbst sagt, dass sie sich fast zu Tode gespielt haben. Hier hat sie in der „Märchenscheune“ ihre ersten Berührungen mit Märchen und Sagen. Diese unbeschwerte Zeit hat sie dann später in „Wir Kinder von Bullerbü“ verarbeitet. Kleines Trivia am Rand: Die Figur Lasse ist dabei ihrem geliebten Bruder Gunnar nachempfunden.
Das neue Näs
Noch heute ist das Land, auf dem Näs stand und steht noch immer im Besitz der Nachkommen von Astrid Lindgren und wird als Ort der Erinnerung an nicht nur Astrid Lindgren, sondern ihrer ganzen Familie in Stand gehalten. Ein modernes Gebäude („Pavillon“) beheimatet eine großartige Gastronomie, einen Shop und eine sehenswerte Ausstellung über Astrid Lindgrens Werk. Darüber hinaus sind viele alte Gebäude erhalten und beherbegen weitere Ausstellungen, einen kleinen Shop mit Aquarellen und Büchern, der von Nachkommen Astrid Lindgrens behebergt wird und einiges mehr.
Näs als unser lieber Ort
Für uns ist Näs nach mittlerweile dem sechsten Mal in Schweden und zig Besuchen dort ein liebgewonnener Ort, an dem wir uns manchmal einfach so stundenlang aufhalten und spazierengehen, spielen, Kaffee trinken und uns genießen. Für mich ganz persönlich gibt es nur wenige Orte, die soviel Zauber und Frieden in sich tragen.
Hier eine kleine „Führung“ über Näs anhand von Bildern, die ich gemacht habe:

Blick auf den Pavillon. Links im Blick des Pfarrhaus. Näs war Pfarrhof und Astrids Vater Samuel-August Ericsson dort Pächter.

Das Pfarrhaus. Hier kann man jährlich wechselnde Ausstelungen besuchen. Im letzten Jahr z. B. Originalzeichnungen von Pippi Langstrumpf aus der ganzen Welt, in diesem Jahr von Sven Nordqvist, u. a. bekannt als Vater von „Petersson und Findus“. Rechts sieht man noch den Pavillon. Links im Bild ...

Die „Boa“, ein alter Geräteschuppen und Unterkünfte. Hier findet sich heute ein kleiner Shop mit Handwerk und Aquarellen. Die Nachkommen von Astrid Lindgren freuen sich über Gespräche. Außerdem findet sich hier eine sehenswere Ausstellung über Astrids Geschwister, die eine wesentliche Rolle in ihrem Leben gespielt haben und die direkt oder ihre gemeinsamen Erlebnisse allerlei Inkarnationen in ihren Büchern auftauchen.

Auf der Rückseite von Boa und Märchenscheune findet sich ein Spielplatz. Dort sitzen wir gerne oder spielen mit unseren Töchtern. Es hat seinen eigenen Zauber, zu wissen, dass 100 Jahre zuvor unter den gleichen Bäumen die Ericsson-Kinder spielten.

Herzstück von Näs ist das Geburtshaus von Astrid Lindgren. Hier kam sie am 14. November 1907 als Astrid Anna Emilia Ericsson auf die Welt und lebte dort bis 1913, bevor ihre Familie in das neue Wohnhaus umzog. Astrid Lindgren nutzte das Haus nach 1964 als Wohnsitz, wenn sie aus Stockholm nach Vimmerby zu Besuch kam. Heute kann man in kleine Gruppen die untere Etage besichtigen, die noch immer so aussieht wie damals und wo noch immer die Hüte ihrer Eltern hängen. Die obere Etage wird von Nachkommen bewohnt.

Das neue Wohnhaus im Hintergrund. Auch dies wird noch von Ericssons bewohnt. Im Vordergrund die Veranda des Geburtshauses.

Weite Teile von Näs werden noch immer von Nachfahren Ericssons genutzt. Darauf wird man immer wieder sehr freundlich hingewiesen.

Das hier ist der „Limonadenbaum“ von Pippi Langstrumpf. Eine alte Ulme, in der die Ericsson-Kinder gespielt haben, und der eben nicht nur als „Limonadenbaum“ in Astrid Lingrens Werk wieder auftauchte, sondern auch als „Eulenbaum“ - so wie die Kinder ihn wirklich nannten - auch in „Wir Kinder aus Bullerbü“ auftaucht. Im Hintergrund die Märchenscheune und das Pfarrhaus.