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Und jetzt geh' da raus und zeig der Welt, dass du besser bist als du.

17.03.2015

„Hör mir zu. Ich habe gesagt, du musst dir Mühe geben, besser zu sein als jeder andere. Ich habe nicht gesagt, du musst besser sein, als jeder andere. Aber du musst es versuchen. Das heißt Charakter zeigen; es zu versuchen.”

Das ist ein Zitat von Coach Eric Taylor aus der großartigen Serie Friday Night Lights. Und das hatte ich schon einmal hier im Blog erwähnt, weil ich das so tröstend fand. Wenn es mal nicht so läuft. Und auch wenn Coach Taylor ein – zwar fiktiver – aber großartiger Football-Trainer ist, hatte ich trotzdem in meiner Begeisterung über genau diese Sätze ein ganz anderes wichtiges Zitat total vergessen. Dies berühmte, vom guten alten, leider verstorbenen Philosophen Yoda:

“Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.”

Und letztlich kommt alles in einem Satz zusammen, den ich für einen der stärksten halte, der mir je begegnet ist. Und der Deutschland zum Fußball-Weltmeister 2014 gemacht hat. In dem Satz, den Bundestrainer Jogi Löw im Finale gegen Argentinien bei der Einwechslung zu Mario Götze sagte:

“Jetzt geh’ da raus und zeig’ der Welt, dass du besser bist als Messie.”

(Für alle Nicht-Fußballer: Messie ist mehrfacher Weltfußballer und eine Ikone wenn es um Spielwitz und Technik geht.)

Dann bin ich über einen Artikel auf Medium gestolpert, der den provokanten Titel trägt “I Regret to Inform You That You Simply Aren’t Doing Your Best” (“Ich bedauere dich zu informieren, dass du schlicht nicht dein bestes tust.”)

Ich habe den schon fünfmal gelesen. Das ist einmal mehr, als ich “Das Imperium schlägt zurück” im Kino gesehen haben. We’ve got a winner. Warum?

Weil die Autorin Jen Anderson darin sehr kurzweilig ausführt, was sie mit ihrem Titel sagen will. Ich zitiere hier nur einen kurzen Absatz. (Lies den ganzen Artikel. Er ist großartig. Einmal genügt auch. Guck danach lieber noch Friday Night Lights.)

So what exactly is my advice? Own the fuck up. You know good and well what you hate about yourself. You know good and well what makes the guilt-record taunt you when you can’t sleep at night. And you know good and well that your little nest of self-loathing has become a dangerously cozy comfort zone.

Wie also sieht mein Rat aus? Krieg’ den Arsch hoch. Du weißt ganz genau, was du an dir hasst. Du weißt ganz genau was dein Schuld-Register dich des Nachts verspotten lässt, wenn du nicht schlafen kannst. Und du weißt ganz genau, dass diese kleine Nest der Selbstverachtung eine gefährliche und gemütliche Komfortzone geworden ist.

Das wunderbare an Jens Artikel ist, dass ich ihn jetzt nicht mehr schreiben muss. Da steht nämlich alles drin.

Vor allem der Aspekt, den sie Pink Cloud nennt, dieser Moment in dem man denkt wie prima alles geworden ist und man sich ja nicht mehr anstrengen muss. Dieser Augenblick, der alles zertrümmert, was man sich mühsam aufgebaut hat. Der den Unterschied macht zwischen dem was Coach Taylor sagt und Yoda meint. Den Gedanken mag ich.

Denn manchmal ist das ja so.

Da kämpft man sich raus aus etwas. Oder rein. Man schafft es, Facebook sieben Wochen sein zu lassen. Man schnürt sich einen Monat lang jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag morgens um 7 Uhr 30 die Laufschuhe. Man isst für ein Vierteljahr keine Weizenprodukte mehr. Das funktioniert alles.

Solange dich dein innerer Yoda durch die Sümpfe jagt. Solange Jogi dich väterlich im Arm hält. Solange Coach Taylor dir sagt, das Punkt 6 Uhr eben 5 Uhr 45 bedeutet. Aber. Hey, wehe, die drei schauen mal kurz weg. Dann willst du nur mal kurz schauen, was die Welt über die Apple Watch sa … Oh, lustiges Video. Und außerdem regnet es schon den ganzen morgen. Und die eine Pizza. Man wird ja wohl noch Hunger haben dürfen, bitte schön!?

Aber soll ich euch was sagen?

Mario Götze checked eben nicht mitten im Laufduell mit Lionel Messie seine Chronik.

Deshalb ist der Weltmeister mit vier Sternen.

Und du nicht.

Sieh’ es ein.

Und jetzt geh’ da raus und zeig der Welt, dass du besser bist als du.

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