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Mischief – neues Zeichenprogramm mit unendlicher Zeichenfläche

16.02.2015

Mischief ist ein relativ neues Zeichenprogramm für Mac und Windows, das sich in die Kategorie “Sketching” neben Alternativen wie Sketchbook Pro von Autodesk einreiht. Heißt: Es hält lange nicht so viele Features bereit, wie das umfassende Lösungen wie Corel Painter oder Manga Studio – oder auch Photoshop – tun, sondern schränkt sich bewusst ein. Die Macher selbst sagen:

Made With Mischief develops rebellious software for your creative side.  We are dedicated to making simple, creative tools that inspire your inner artist. Made with Mischief

Rebellische Software! – da muss man doch mitmachen.

Zudem hat es ein Killer-Feature, das allen anderen fehlt.

Doch zuerst grundlegendes:

Mischief – das mittels einer gelungenen Website vertrieben wird – existiert in zwei Versionen: Eine kostenlose und eine kostenpflichtige für $25. Die kostenlose habe ich ganz kurz angetestet, weil ich wissen wollte, wie sich die Pinsel im Umgang mit meinem Cintiq 22 HD verhalten. Als mir klar war, dass die Linienführung sehr flüssig und glatt ist, habe ich direkt auf die Bezahl-Version geswitched. Zum einen finde ich es wichtig, so junge und ambitionierte Projekte zu unterstützen. Zum anderen fehlen in der Free-Version wichtige Features wie die Ebenen.

Das User-Interface von Mischief

Das User-Interface von Mischief ist sehr aufgeräumt, bietet dabei jedoch zuerst eine gewöhnungsbedürftige UX (User Experience), da es einige gelernte Patterns anderer Apps nicht aufgreift. Es sind so Kleinigkeiten wie das Fehlen von Tooltips über den zwar sehr schlichten, aber teils nicht klar definierten Icons. Außerdem könnte das Interface etwas mehr Response geben. An der einen oder anderen Stelle dürfte Bedienelemente gerne größer sein. Oft genug verfehlt man sie mit der Spitze des Wacom Pens.

Im Prinzip sind dies aber die wesentlichen Schwachpunkte. Ein wenig Lernbereitschaft vorausgesetzt, kann man sich relativ zügig reinfuchsen. Ob die Abkehr von bekannten Mustern ggf. sogar ein Fortschritt ist, weil alte Zöpfe abgeschnitten sind, muss sich noch zeigen. Was ich mir aber Wünsche, ist die Möglichkeit, Keyboard-Shortcuts anzupassen, umso konsistent über alle Programme für gewohnte Funktionen gleiche Tastenkürzel zu haben. Zum Beispiel Apfel+Y für Undo.

Wenig Werkzeuge – mehr Inspiration

Das erste große Plus ist die Feature-Armut, wenn es an die Kernfunktion – das Zeichnen – geht. Es gibt genau vier Werkzeug-Paletten: Für Farbe, Werkzeug-Einstellungen, Ebenen und Werkzeug-Auswahl – siehe unten. Das war es. Zudem sind die Einstellungs-Möglichkeiten für Werkzeuge sehr überschaubar, so dass man gezwungen ist, mit dem zu Arbeiten was da ist.

Da stehen einem nicht dutzende Regler und Möglichkeiten wie zum Beispiel in Painter oder Photoshop im Weg. Es zählt nur der Künstler und der Strich.

Bildschirmfoto 2015-02-15 um 21.59.35 (2)

Der Horror des Kreativen: Unendlich viel Weiß

Kommen wir nun jedoch zum ganz großen Pluspunkt von Mischief, der Menschen mit Angst vor dem weißen Stück Papier Panikattacken bereiten dürfte: Der unendlichen Zeichenfläche – dem Infinite Canvas.

Es ist, als hätte man ein nie enden wollendes großes Stück Zeichenpapier. Ganz gleich, wie sehr man aus seiner Zeichnung herauszoomt, es gibt keine Grenzen. Das wirkt unterbewusst extrem befreiend und ist vor allem in der Skizzenphase eine große Hilfe.

Auch gibt es keine originäre Ausrichtung der Illustration. Dreht man seine Zeichnung, gibt es keinen Reset in eine Ausgangsstellung. Das ist gewöhnungsbedürftig, fühlt sich aber schnell natürlich an. Zudem ist das Drehen sehr responsiv und intuitiv gelöst. Manchmal habe ich meine Zeichnung nur gedreht, weil es so hübsch aussah.

Hier einmal ein Close-Up und ein extreme herausgezoomtes Motiv, um den Canvas zu verdeutlichen:

Bildschirmfoto 2015-02-15 um 21.59.08 (2)

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Das alles sind nur erste Eindrücke und bislang habe ich nur ein paar Stunden mit Mischief verbracht. Ich kann mir vorstellen, dass es innerhalb der Ideenfindung – auch in anderen Kreativ-Bereichen und Konzept-Phasen wie im Web-Design oder für Konzeptkünstler – eine echte Hilfe sein kann.

Hier einmal ein Beispiel, das ich auf der Website von Mischief gefunden habe, welches meinen Gedanke verdeutlicht:

Screen Shot 2015-01-21 at 12.16.04

Um das letztlich beurteilen oder gar bestätigen zu können, bin ich noch nicht tief genug eingetaucht. Mein erster Test sollte mir zeigen, ob die Werkzeuge nutzbar sind und wie sich die UX anfühlt. Nachdem ich die für gut befunden habe, werde ich Mischief im Rahmen kommender Arbeiten eine echte Chance geben.

Mehr Infos auf der offiziellen Website von Mischief.

Hier das offizielle Produkt-Video:

https://www.youtube.com/watch?v=_xCBk3j29dI

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