Die letzten Krieger – ein mögliches nächstes Crowdfunding-Projekt!? vom
Die letzten Krieger – ein mögliches nächstes Crowdfunding-Projekt!?
Ein wenig angefacht vom umfassenden Feedback auf mein letztes Posting “Großvater war im Krieg. Aber wo und warum?”, schiebe ich diesen Beitrag hier direkt nach.
Und auch, wenn mein aktuelles Crowd-Funding-Projekt ONE. noch bis in den Spätwinter 2014/2015 laufen wird, mache ich mir seit einiger Zeit Gedanken über das darauf folgende, dessen Kampagne ich Anfang 2015 starten möchte. Denn das es ein weiteres Projekt geben wird, war mir klar, als das aktuelle “durch” war. Nun möchte ich Euch eine Idee präsentieren, die tatsächlich nicht viel mehr als eine Idee ist.
Ein paar Stichworte dazu:
Ein Comic soll es werden
Ganz klar soll mein zweites Crowdfunding-Projekt ein Comic-Projekt werden. Ein Comic-Band scheint mir aber irgendwie nicht passend. Vielmehr suche ich nach einem Format, das Episoden ermöglicht, also Kurzcomics mit einer länge von irgendwas zwischen 4 und 8 Seiten jeweils.
Inspiriert ist die Idee von mehreren Dingen:
- Einmal von Flix wunderbarem Band “Da war mal was“, der in kurzen Comic-Episoden wahre Geschichten der Deutschen Teilung erzählt. Außerdem von Tardis großartigen Bänden “Elender Krieg” über den 1. Weltkrieg, die keine wirklichen zusammenhängenden Geschichte oder Episoden erzählen, sondern Erinnerungsfetzen visualisiert. Zum anderen von dem Fernsehdreiteile “Unsere Mütter, Unsere Väter”, der einigermaßen neutral das Erleben deutscher Soldaten an der Front erzählte. Ich glaube in einer gewissen Naivität, dass das möglich sein muss, konkrete Geschichten aus dem Gesamtkontext herauszulösen, ohne diesen zu verwässern oder zu beschönigen. Dass ich aber alles andere als ein Historiker bin, und deshalb hier sehr vorsichtig würden vorgehen wollen, darauf komme ich gleich noch zu sprechen.
- In meinem Dunstkreis gibt es mindestens noch einen echten Weltkriegsveteranen, ein anderer ist vor wenigen Tagen gestorben. Sehr bald wird es keine direkten Augenzeugen der Kampfhandlungen und der Fronteinsätze mehr geben. Nächstes Jahr werden die, die am Ende des Krieges 20 Jahre alt waren 90.
Die Idee
Die daraus entstehende Idee ist naheliegend: Aus den Erzählungen von noch lebenden Zeitzeugen kurze Comics machen, die deren Erlebnisse im Krieg, an der Front wiedergeben.
Es gibt aber mindestens folgende Dinge, die mich zögern und zweifeln lassen
- Ich bin kein Historiker und auch kein “Interviewer”. Sprich: Der Kontakt und die Gespräche schrecken mich ab. Das traue ich mir nicht zu. Hier würde ich einen Projektpartner oder eine Projektpartnerin benötigen.
- Der Aufwand ist schon immens. Um Zahlen zu nennen und wenn ich normale Arbeitsstunden als Illustrator ansetze rechne ich mit Kosten alleine für die Szenerien, Recherchen und Zeichnungen für 40 Seiten von ca. 15.000,00 Euro. Natürlich ist das nicht der Betrag, der über das Funding erwirtschaftet werden müsste – der würde im Minimum bei ca. 8.000,00 Euro liegen. Nur darin sind ja auch noch nicht die Kosten für die Interviews enthalten. Alles mit dem Teppichklopfer gerechnet, aber für eine Einschätzung ausreichend.
- Gibt es dafür in Deutschland eine kritische Masse, die das interessant findet, so dass sich das am Ende rechnet? Ich will da brutal ehrlich sein: So sehr mir so ein Projekt am Herzen liegt. Wenn es sich für mich wirtschaftlich nicht abbilden lässt, lasse ich lieber die Finger davon. Dafür gibt es zuviele andere Ideen, die auch interessant sind. Dieses hier finde ich aber irgendwie wichtig.
- Ist es sogar denkbar, dass über Risikokapital oder Förderungen zu finanzieren?
Eure Hilfe, Eure Meinung ist gefragt
Das alles ist nicht ausgegoren.
Aber mich würde mal ein allgemeines Stimmungsbild meiner Leser/innen dazu interessieren. Bitte kommentiert hier (unten), im entsprechenden Facebook-Post oder schreibt mir eine E-Mail dazu. Anrufen geht natürlich auch.
Ich freue mich drauf.
10 Kiloeuro bekommst Du locker zusammen …
Das wäre schon cool.
Viel wichtiger ist aber fast der/die Historiker/in.
[…] In meinem Blog habe ich die Idee für ein mögliches Nachfolgeprojekt von ONE. veröffentlicht: “Die letzten Krieger” […]
Ein Idee, die sehr gut funktioniert. Ich hab “Im Kessel” von Carl Schüddekopf vor 10 Jahren praktisch verschlungen. Der hat auch noch ein zweites Buch gemacht “Im Krieg”, das das gleiche Konzept hat, nur eben ohne den Stalingrad-Focus. Die Geschichten sind großartig. Frag doch mal den Verlag, ob die die Rechte an einer Comic-Adaption vielleicht zu guten Konditionen hergeben.
Alternativ: Ich hab noch einen (Stief-) Großvater, der noch im Krieg war und auch noch fit im Kopf ist. Lebt in Verl. Der schreibt überigens gerade eh an seinen Memoiren. Falls Du da Interesse hast, sag bescheid!
Ansonsten eigentlich nicht nötig zu erwähnen: Großartige Idee und latürnich unterstütze ich das auch gerne wieder.
Hi Marcus,
ich bin ja von Haus aus Historiker. Hab zwar keine praktische Erfahrung mit oral history, würde aber gerne meinen Teil zu dem Projekt beitragen und helfen wenn ich kann. Fände ich extrem spannend!
Oh, und ich hab noch ne Oma, die als 15-jährige dramatischst aus Ostpreußen fliehen musste, wobei ihre Familie auseinandergerissen wurde und sich erst Jahre später wiedergefunden hat. Wäre vielleicht auch ne interessante Facette für so ein Projekt?!?
Ach und nochwas für die Interessierten (hat nur indirekt was mit dem Projekt zu tun):
Unter http://www.vierzehnachtzehn.de/ wird das Tagebuch von einem Soldaten namens Ernst Pauleit auf das Datum genau 100 Jahre später veröffentlicht. Der hat den Krieg von Anfang bis Ende mitgemacht, d.h. das wird vier Jahre so weitergehen.
Höchst spannend!
Danke für Euren bisherigen Beiträge. Die sind alles sehr gut. Ich bzw. wir notieren das alles und sortieren mal. “Wir”, weil dies Projekt werde ich gemeinsam mit einem Projektpartner realisieren. Wer das ist verrate ich nur deshalb noch nicht, weil ich nicht weiß, ob ihm das schon Recht ist.
Huhu zusammen,
dann “verrate” ich mich mal selber als Projektpartner :)
Wir haben uns die Woche zum ersten sondieren über Richtungen, Optionen und Todos zusammen gesetzt und nächte Woche geht es weiter.
Markus und ich haben schon in dem einen oder anderen Projekt zusammen gearbeitet und als ich hiervon las habe ich sofort wild mit der Maus gewedelt und “hier, hier, bin dabei” gerufen.
Zum einen weil ich das Projekt und die damit verbundene Umsetzung sehr spannend finde, zum anderen weil das Thema mich auch immer wieder bewegt.
Heute ärgere ich mich oft, dass ich meinen Großeltern als sie noch lebten, nicht einfach mal einen Cassettenrecorder hinstellte und sie erzählen ließ.
Diese Lebens-Erfahrungen sollen wir unbedingt erhalten. Wenn auch nur in komprimierten Fragmenten – mehr wird uns vermutlich nicht möglich sein.
Ich bin sehr gespannt und freue mich irre auf das Projekt :)
@ben_ danke für den Schüddekopf-Tip! Hatte die Rezension seinerzeit bei Dir gelesen, aber mir war der Titel entfallen. Habe gleich mal aus dem Amazonas-Antiquariat geordert.
@hen auf Dein Angebot kommen wir sicher zurück, wenn wir die Eckpfeiler gezeichnet haben. (Ok, das Zeichnen überlasse ich definitiv besser Markus *g*)
[…] Mein Projektpartner wird deshalb Alex Kahl sein. Die Entscheidung für Alex ist relativ schnell klar gewesen, da er mir in wenigen Sätzen seine Begeisterung für die Idee verdeutlicht hat und weil ich weiß, das Alex nicht nur sehr akribisch vorgeht, sondern sich vor allem im Social-Web und allem drumherum sehr gut auskennt. Von seinem hervorragenden Netzwerk mal ganz zu schweigen, das für so ein Projekt unglaublich wichtig sein wird. Alex stellt sich selbst übrigens unter dem originären Artikel kurz selbst vor. […]
Hallo Markus,
interessantes Projekt! Ich habe dabei gleich an Richard Johnson gedacht, der für die Washington Post den Krieg von heute in Skizzen fest hält. Ich weiss nicht, ob du den kennst? http://www.washingtonpost.com/news/drawing-dc-together/
So die Vergangenheit fest zu halten klingt super spannend. Ich bin gespannt auf das Projekt!
LG
Kannte ich tatsächlich noch nicht. Danke für den Hinweis.