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Kevin Spacey über das moderne „Fernsehen“

27.08.2013

Auf The Verge ist eine wunderbare Rede von Kevin Spacey zu sehen, in der dieser wunderbare Schauspieler (American Beauty, sigh) erklärt, was die „Fernseh“-Industrie besser und richtiger macht, als die Film- oder vor allem Musik-Industrie. Zum einen redet er über seine eigene Serie „House of Cards“, die nicht im Wochenrythmus ausgestrahlt wurde und mit Werbeblöcken zugepflastert, sondern in einem großen Block, mit allen Folgen auf einen Schlag, so dass der Zuschauer sich es in seinem eigenen Rythmus anschauen kann. Der Erfolg gab dem Distributor Netflix Recht. Und so sagt Spacey richtigerweise:

The audience wants the control. Give people what they want, when they want it, in the form they want it in. At a reasonable price. And they more likely pay for it than steal it.

So muss modernes „Fernsehen“ aussehen. Ich setze hier „Fernsehen“ bewusst in Anführungszeichen, weil Spacey auch erklärt – und dies ist der für mich sogar noch springendere Punkt – dass es verdammich noch eins nicht mehr auf das Medium ankommt, nicht mehr auf Distributionswege. Die miesen Zuschauerzahlen von aufwändig produzierten Serien wie „Alcatraz“ oder „Revolution“, die schon nach einer Staffel abgesetzt werden, wohingegen so „einfach“ produzierte Werke wie „Friends“ oder „Breaking Bad“ über fünf oder sogar zehn Staffeln aushalten, sprechen eine deutliche Sprache: Die Menschen wollen Stories, sie wollen relevanten, plausiblen Content.

Die Menschen haben nicht aufgehört ins Kino zu gehen, weil ihnen die Filme optisch zu flach waren. Die brauchen kein 3D, die wollen eine andere Tiefe, die wollen wieder Geschichten erzählt bekommen. Mit Figuren. Die dürfen am Ende auch gerne zerplatzen, wie sie es die ganze Zeit in „Elysium” tun. Aber erst wollen wir sehen, wie sie sich entwickeln. Wir wollen in ihre Welt eintauchen und teil davon sein. Wir wollen es fühlen, wie es ist für sie, wenn sie zerplatzen. Ich sage nur „Game of Thrones” und „Red Wedding”. Wann hat es so einen Moment das letzte Mal im Kino gegeben? Deshalb wandern sie aus den Kinos hin zu den Fernsehserien, die sich wieder Zeit nehmen, die Luft haben für Plots und Twists und Drama, Baby. Denn:

Is 13 hours, is watching this one cinematic whole any different than any film? […] If you watch a TV-Show on the iPad is it no longer a TV-Show? The device and the length are irrelevant. […] But for kids growing up now, there is no differnce. Watching Avatar on an iPad or watching YouTube on a TV or watching Game of Thrones on their computer. It’s all content. It’s just stories. And the audience has spoken. They want stories.They are dying for them. […] Engage with them in an intimacy, a blockbuster movie could only dream of.

Ja. Danke. „Breaking Bad Season 3” wartet auf mich.

Hier der Beitrag und die Rede im Video auf The Verge.

(Scheinbar ist sie leider geschnitten. Schade. Ich hätte gerne alles gesehen.)

Bildschirmfoto 2013-08-27 um 10.09.05

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