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Usability im Alltag: Beim Bäcker

02.11.2012

Die Disziplin der „Usability“ umfasst im Bereich von Software, und im speziellen bei der Erstellung von Websites, die Disziplin, das Dargebotene für den Anwender in der Bedienung so einfach als möglich zu machen.

Sinn ist es, mittels clever genutzter Gestaltung und eines durchdachten Bedienkonzeptes, den Website-Besucher zu einem – von ihm oder vom Website-Betreiber gesetzten – Ziel zu führen, ohne dass dieser zu sehr über die Bedienung grübeln muss oder vom Weg abgelenkt wird.

Dazu ist es vor allem notwendig, die dargebotenen Informationen richtig zu gewichten. Sprich: Die Information von der man annimmt, dass sie vom Betrachter am ehesten gesucht oder benötigt wird, und die am zielführendsten ist, am offensivsten zu präsentieren und die Information, die am wenigsten wichtig ist, entsprechend nebensächlich darzustellen.

Aber Usability ist auch neben Web-Design und Frontend-GUIs im Grafik-Design wichtig. Auch ein Plakat oder sonstige „reale“ Kommunikationsmittel haben immer einen Zweck und sollen beim Betrachter irgendeine Reaktion (den sog. „Call to Action“) auslösen. Richtig gemacht bucht der Betrachter danach eine Reise, kauft ein Produkt oder geht ins Kino.

Ein schönes schlechtes Beispiel habe ich hingegen in der vergangenen Woche beim Bäcker um die Ecke gefunden.

Dies hier:

Hier soll darüber informiert werden, dass an Allerheiligen die Öffnungszeiten anders als gewohnt sind. Netter Service. Nur schlecht gelöst. Denn: Die geänderten Öffnungszeiten, also das wichtigste wird am kleinsten gedruckt. Das ist der auffälligste Fehler.

Und dann wird auch noch ein Farbkontrast und eine Alarm-Farbe genutzt, um Allerheiligen hervorzuheben.

Denn auch nicht gut gelöst ist die Tagesangabe. Es wird vorausgesetzt, dass jeder Besucher weiß, wann Allerheiligen ist. Das ist heute aber wohl anders. als es noch vor vielleicht 20 oder 30 Jahren war. Heute weiß man oft nicht, welcher Feiertag an welchem Datum ist. Besser wäre hier ein „Am Feiertag …“ oder sogar „Am 1. November (Allerheiligen) …“.

Am besten ist es jedoch den Wochentag zu nennen, da die Leute sich ja seit Tagen freuen: „Donnerstag ist frei!“ Donnerstag ist für diese Woche mit guten Gefühlen besetzt. Donnerstag ist gut!

Und dann fehlt auch noch ein „Call to Action“.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und das so gelöst:

Das Datum habe ich bewusst weggelassen. Ein Datum macht nur dann Sinn, wenn es Verwechslungsgefahr gibt. („Welchen Donnerstag meinen die?“). Es genügt aber, diese Hinweistafel ab dem Freitag vor dem 1. November zu platzieren, damit die Leute, die am Wochenende Brötchen holen oder die Stammkunden, die täglich da sind, es zu sehen bekommen. Zudem schränkt das „(Allerheiligen)“ die Kandidaten der Donnerstage für alle Zweifler eng ein.

Den Farbkontrast nutze ich um die wesentliche Information von der zwar notwendigen, aber nicht so wichtigen, zu trennen.

Und ein „Wir freuen uns auf Sie.“ ist der „Call to Action“.

Denn hier wird gesagt: „Wir gehen davon aus, dass Sie kommen. Danke schon einmal.“

Ich freue mich auf Euer Feedback zu diesem Artikel (<- Call to Action ;-) in meinen Kommentaren.

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