Du musst Dich entscheiden.
11.04.2013
In meiner Agentur-Zeit bei code-x und davor hatte ich die große Freude, Personalverantwortung zu tragen. Das heißt, ich hatte Kollegen. Und einige durfte ich sogar ausbilden. Um diese Kollegen zu bekommen, musste ich mich mit denen vorher meist in Besprechungsräume setzen und ihnen ein Bewerbungsgespräch aufzwingen. Sie waren oft sehr jung, gerade im Abitur oder noch davor. Und ich bin mir sicher, die meisten waren sehr nervös und hatten sich vielleicht in Kursen und so weiter auf sowas vorbereitet. Auch vermutlich auf meine meist zuerst gestellte Lieblingsfrage:
Warum möchtest du Grafiker werden?
Die meist gehörte Antwort:
Weil ich glaube, dass das ein spannender Job ist. (Blabla.)
Worauf ich zumeist äußerte:
Das ist Astronaut aber doch auch.
Dann war erst einmal Stille.
Worauf ich mit dieser Äußerung aber immer hinaus wollte und welche Antwort die richtige gewesen wäre. Sie hätten sagen sollen, sinngemäß:
Weil es mein tiefster, innerer Drang ist, Dinge zu erschaffen. Ich kann gar nicht anders. Wenn ich nicht kreativ arbeite, dann bin ich mir sicher, dass ich innerlich austrockne wie ein süße Apfelsine in der dürrsten aller Wüsten. Bitte! Gib mir eine Aufgabe. Sonst muss ich sterben.
Wie ich darauf komme? Weil ich mir das folgende Video von Ze Frank angesehen habe und weil Ze Frank in diesem auf den selben Gedanken kommt, weil ich ihn ganz feste drücken möchte, wenn er folgendes sagt:
[…] Ich musste in letzter Zeit darüber nachdenken, weil ich Leute für Bewerbungsgespräche um einen Job als Video-Produzent hier hatte. Und eine ganze Menge kamen hier herein und sagen: Ich will Regisseur werden. Oder Kameramann. Oder Cutter. Oder sowas. Und wenn ich sie bat, mir Arbeiten zu zeigen, zeigten sie mir Sachen, die sie in der Schule gemacht hatten oder in einem anderen Job. Dabei bin ich viel interessierter darin, was sie am letzten Wochenende hinbekommen haben. Und das ist besonders wahr, wenn du etwas neues anfängst. Wenn du das nicht tust, diese Sache; wenn du Schriftsteller sein willst, und nicht schreibst, solltest du dich vermutlich fragen, warum du es nicht getan hast. Denn das ist das was Schriftsteller tun. Sie schreiben. Und wenn du Schriftsteller sein willst, solltest du besser Spaß am Schreiben haben. […]
Ich erinnere mich, wie ich nächtelang gezeichnet habe. Gelayouted. Programmiert. Geschrieben. Gebastelt. Ich weiß nicht mehr, wieviele Parties ich deshalb verpasst habe. Wie oft die Sonne ohne mich schien. Wieviele Tatorts ich verpassen musste. Nur um dorthin zu kommen, wo ich heute bin. An einen Ort, in eine Zeit, dort, wo ich behaupten kann, genau das zu tun und es so zu tun, wie es mein innerster Drang ist.
Und am Ende sagt Ze Frank nämlich ganz richtig:
[…] Wenn du etwas tun willst, tu es. Gönn dir ruhig mal eine Pause. Aber entscheide dich. Entscheide dich es zu tun. […]
Bämm!
Das ganze Video hier anschauen: