Pinspire ist nicht geklaut sondern geklaut
07.03.2012
Vor einigen Wochen ging es bereits durchs Internet. Da hatte eine Bande von Halunken die großartige Idee, die hinter den Social Network Pinterest steckt genommen und – sagen wir mal fürs erste: adaptiert. Dazu haben sie – wie man das bei Adaptionen so tut – die besten Ideen genommen, neu überdacht, herausgefunden, dass Pinterest super ist wie es ist und dabei sind trotzdem folgende Änderungen entstanden, die Pinspire die Daseinsberechtigung geben:
- Das Logo ist nicht rot und steht auf weiß, sondern ist weiß und steht auf rot, aber kursiv!
- Der Hintergrund ist nicht hellgrau sondern ganz wunderschön beige
- Statt unverständlicher Worte wie „Like“ und so sind in den Bildkacheln allgemein verständliche Symbole
- Deutsche Hochzeiten sind anders als amerikanische (dazu unten mehr)
Hier die beiden Sites mal nebeneinander, damit man sieht, wie sehr die Menschen hinter Inspire sich ihrer Kreativität hingegeben haben.
Links das Original, rechts das andere Original.
Ansonsten – und jetzt hören mir mal mit Häme auf und hauen druff, ist Pinspire ein schamloser und bis ins Detail vollkommen 1:1 geklauter Klon von Pinterest. Nicht, dass man das nicht machen kann – kann man ja, wie man sieht – aber was geht in Menschen vor, die so etwas tun? Haben die keinen Stolz? Sind die wirklich so unfassbar armselig, dass die einzige Idee, die sie haben ist, keine eigenen haben zu wollen? Wie entsetzlich muss es sein, in so einer Firma zu arbeiten, in der man nicht nur seine Ideen nicht durchsetzen kann, sondern erst gar keine haben darf, weil jegliche Ansage sicherlich heißt: Kopier das, aber lass dich nicht erwischen, also mach es ein bisschen anders, aber nicht zu sehr.
Nicht, dass Kreatitvität nicht immer auch bedeutet, sich bei anderen was abzugucken. Aber ein wirklich kreativer Geist, der schaut sich um, der sucht sich Bausteine und Bruchstücke zusammen, interpretiert das alles, nimmt es auseinander und baut es zusammen, damit am Ende etwas neues, besseres entsteht. So geht Fortschritt.
Achtung, jetzt kommt es: Was Pinspire darüber denkt
Wer glaubt, das wäre schon das Ende der Schande, dem sei der Artikel „The Man who stole Pinterest“, ein Interview mit Karl Jo Seilern, dem CEO von Pinspire, auf gizmodo ans Herz gelegt (via Marcel Wichmann). Dort lässt der gute Seilern die Hosen runter, dass es eine Freude ist. Und ganz zum Schluss kommt er zu einem Fazit, warum Pinspire nun so notwendig ist, wie es ist, dass man am liebsten gleich seine deutsche Staatsbürgerschaft – die ist nämlich ein wesentliches Merkmal, warum man Pinspire nutzen sollte – abgeben möchte, um nicht über den gleichen Kamm geschoren zu werden wie … die. Wie gesagt, das muss man von vorne nach hinten gelesen haben. Wer dazu zu faul ist, dem seien hier noch die Argumente geliefert, die Seilern immer wieder anführt und die belegen soll, warum Pinspire …
Ach, was rege ich mich noch auf. Hier:
- Pinspire gibt es in verschiedenen Sprachen
- In verschiedenen Ländern werden verschiedene Bilder gezeigt, weil zum Beispiel in Deutschland die Hochzeitskuchen kleiner sind
- Pinspire gibt es in verschiedenen Sprachen
- In verschiedenen Ländern werden verschiedene Bilder gezeigt, weil zum Beispiel in Deutschland die Brautjungfern andere sind
- Pinspire gibt es in verschiedenen Sprachen
- In verschiedenen Ländern werden verschiedene Bilder gezeigt, weil zum Beispiel in Deutschland werden Hochzeiten nie drin gefeiert.
Prost!
Foto: Profund Whatever