"Ist die Haltbarkeit meines Kopfes überschritten."
07.11.2010
Mit 23 packte mich ich eine zwar relativ kurze, aber doch nennenswerte Depression. Damals halfen mir über die Monate hinweg viele Dinge, Medikamente aber vor allem das drüberreden mit lieben Menschen, drüberwegzukommen. Am Ende stand ich zwar mit ein paar Träumen weniger da, ging aber für mich gestärkt aus dem Hirnstakkato heraus, als ich hineingeraten war.
Heute gibt es das Internet und da stehen solche Sätze wie dieser drin:
Die Stadt ist schon dunkel, bevor sie überhaupt richtig hell geworden ist. Morgen ist auch noch ein Tag.
Morgen ist schon wieder ein Tag. Bitte nicht schon wieder. Das kann nicht sein. Wann geht das endlich weg. Wann hört das auf (hört das auf). Ich bin schön. Schönheit schützt vor gar nichts. Du bist ein Idiot. Du bist so ein gottverdammter Idiot. Niemand hat einfach so Angst, nur du, du, du.
Oder
Muss ich immer diskutieren, kann ich nicht auch gleich mal schreien.
Sie stammen aus dem Weblog „drüberleben“ der Künstlerin Kathrin. In dem noch recht jungen, aber mittlerweile äußerst viel gelesenen und kommentierten Tagebuch schildert die junge Frau, wie es sich drüberleben lässt, wenn dich diese Krankheit Depression nicht nur über wenige Monate, sondern über viele Jahre hinweg in ihren dicken schwarzen Armen erdrückt.
Mein Name ist Kathrin und ich bin 25 Jahre alt. Ich bin Autorin, angehende Kunststudentin und ich leide seit 9 Jahren an Depressionen. Die medizinische Bezeichnung nennt sich F. 32.2. Ich nehme Medikamente und war in zahlreichen Therapien und Kliniken. Im Moment gehe ich täglich in eine ambulante psychiatrische Klinik in Hamburg. Ich bin eine normale junge Frau.
Ich mache es kurz: Das ist mein ganz persönlicher Internet-Lesetipp, fernab von doch oft belanglosen Pop- und Nerdblogs unserer Tage.