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Die Coen-Brüder haben doch gar keinen USB-Anschluss

31.01.2010

Die Coen-Brüder sind das Apple für Cineasten. Die letzte Trutzburg in einer Wüste sinnloser Massenware und Lieblosigkeit. Und egal wie belanglos ihre Filme im Vergleich zu frühen Meisterwerken (Fargo) sind: Sabbernd und hörig folgen die Schafe dem Ruf des Wolfes und sitzen seltsame Adjektive nuschelnd nickend im Kinosessel und finden, der Film ist keine Komödie. Das wäre zu banal. Das würde ihnen nur den Rotwein und das Konfekt vermasseln.

Ich weiß: Der Vergleich mit Apple-Produkten hinkt. Vor allem, da Apple-Produkte in der Regel dann doch erfolgreich sind und der erste Hype bald – innerhalb von Gruppen, die wissen, wovon sie reden – in wirkliche Freude über ein liebevolles Produkt umschwenkt, dass einzigartig ist und nicht vom Ruhm früher Erfolge leben will. Es mit “Blick auf sich selbst vermeidet”, dabei die gleichen Muster immer wieder wiederholt, weil die “Junger” das so wollen.

Ich höre dann jetzt auf.

Im Übrigen habe ich seit Fargo wissentlich keinen Coen-Film mehr gesehen. Warum? Die haben mir nicht genug Spezialeffekte und Modell-Nebenrollen. Darum geht es doch im Kino, oder? Oder doch nicht?

Ach. Vielleicht sollte ich mir auch einfach kein Urteil über Dinge erlauben, von denen ich mal irgendwo irgendwas bei irgendwem im Web gelesen haben. Vielleicht sollte ich es mir sparen, was drüber sagen zu wollen, nur weil Nerdcore (dem ich ein dediziertes Urteil zum iPad zutraue) und Lobo das auch tun. Ich kann mir auch einfach die Meinung aus einem anderen Blog rauskopieren und bei mir reinkopieren. Yeah! Das nenne ich ein Review.

Mit jedem neuen Film bestätigt sich in der Regel meine Kritik am Œuvre der Brüder Joel und Ethan Coen, an deren immer wieder erstaunlichen Kenntnis darüber, wie Film und Filme funktionieren, und wie zwei so begabte Handwerker ihr Talent lediglich für ein selbstgefälliges Demonstrieren eben dieser Kenntnis bemühen. Die Filme der Coens, bei aller Raffinesse, kranken zu einem großen Teil am steten Ausstellen studierter Filmgeschichte und dramaturgischer Tricks, ohne dass sie ihre skurrilen, aberwitzigen, detaillierten Figuren für mehr als nur den immer wiederkehrenden Witz über sich selbst nutzen – ein Film der Gebrüder Coen darf nie Gefahr laufen, allzu ernst genommen zu werden. Und trotz der enormen Kino-Versiertheit der Regisseure, der zweifellos hervorragenden Filmemacher, ist es doch stets nur ein ganz bestimmtes Kino, das sie ehren, plündern, bedienen: Ein nerdiger Eintopf, der nie über den Tellerrand schwappt. Fünf Filmfreunde

Vielleicht sollte ich einfach mal ins Kino gehen, mir “The serious man” anschauen und dann nochmal drüber reden.

Vielleicht. Oder nicht?

Ich will ein iPad. Glaube ich.

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