Instagram LinkedIn

Ticket für Slam 2009 hinten herum gelöst

17.07.2009

Was bin ich glücklich! Eine Chance gehabt, eine Chance genutzt. Beim Bielefelder Highlander-Slam am 15. Juli 2009 im Bunker Ulmenwall konnte ich mir als Drittplatzierter einen Startplatz für den Slam 2009 in Düsseldorf sichern, also für die deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Doch bis es soweit war, durchlief ich ein Drama ohnegleichen.

Zum einen waren die Voraussetzungen nicht so besonders. Auf Grund von Arbeiten an meinem Buch, aber vor allem wegen unfassbar viel zu tun in der Agentur, war ich in den vergangenen Monaten im Prinzip nicht dazu gekommen, irgendwo aufzutreten. Im Fußball nennt man das „fehlende Spielpraxis“. Zum anderen hatte ich aus eben selben Gründen auch keinen Raum, spezielle Texte für den Highlander zu schreiben. So griff ich zu Plan B.

Der sah vor, dass ich meinen „Party-Text“ der vergangenen West Side Stories nahm. Damals noch mit dem vorübergehenden Titel „Wenn das Leben eine Party ist, bin ich es, der auf Deinen Teppich gekotzt hat“, zum Highlander mit dem offiziellen Titel „Party like it’s 1989“ versehen. Der ist im Original gute 17 Minuten lang. Also habe ich ein wenig gekürzt und ihn in drei gleichgroße 5-Minuten-Stücke geteilt. Das hatte schon 2004 mit „Teppichtasche“ und 2006 mit „SCUM” prima geklappt. Weshalb nicht auch 2009?

3752183311_b0f1b0fdcb_o

Ganz einfach: Das Starterfeld war diesmal offensichtlich eine Ecke besser und ich war auch mächtig nervös. Denn der Bielefelder Highlander war meine einzige Chance auf üblichem Weg ein Ticket nach Düsseldorf zu losen. Nirgends anders hatte ich einen Qualifikations-Platz ergattert und aufgrund fehlender Auftritte und damit Platzierungen war an eine Wildcard über die offizielle Rangliste nicht im entferntesten zu denken.

Gottseidank ging es den Kollegen Mischa Vérollet und Micha-El Goehre anders. Der eine hatte schon den Highlander in Oberhausen gewonnen, der andere in Detmold. So blieb trotz des Umstands, dass diese beiden beim Bielefelder Highlander ins Finale einzogen, der Startplatz für Bielefeld vakant. Eigentlich sollte der zwischen den beiden von Vérollet und Goehre ausgeschalteten Halbfinalisten – Rouven Ridder (Goehre) und mir (Vérollet) – ausgeklatscht werden. Aber weil das Publikum danach verlangte und weil auch zwei Autoren abgesagt hatten und damit zeitlich Luft war, entschlossen sich die MCs Johannes Rose und Henrik Bollermann, uns beide den Platz 3 ganz regulär per Text auszufechten.

Langer Text, kurzer Sinn: Ich hatte großes Glück, dass Rouven seine brillante Form aus den beiden Vorrunden nicht in voller Vehemenz abrufen konnte und zog so über die Platzierung 3 doch noch den Fahrschein nach Düsseldorf. Danke Rouven für einen tollen Kampf!

Unerwähnt bleiben sollen natürlich nicht die beiden Svens – Fritze und Stickling – die bereits in Runde 1 den Traum vom Slam 2009 begraben mussten. Zumal der Fritze ja für den Slam Detmold zum NRW Slam 2009 nach Siegen fährt.

Ein leeres Glas als stummer Zeuge eines vollgepackten Abends.

Ein leeres Glas als stummer Zeuge eines vollgepackten Abends.

Am Ende dieses Dramas gönnte ich mir noch einen einsamer Tequila im Bunker und versackte anschließend mit Ridder, Goehre und dem dazu gestoßenen Ruthe im Konsulat.

Wenn nun also – im Vergleich zu Zürich in 2008 – nichts mehr schief geht, fahre ich vom 29. bis 31. Oktober 2009 zum Slam 2009 nach Düsseldorf und kann dort endlich meinen Lieblingstext bei einem National auf die Bühne bringen.

Wünscht mir Glück!

(Live-Foto © Malte Rötges. Mit freundlicher Genehmigung.)

More Blogposts:

Make it count.